"Wenn ich an Gott denke, ist mein Herz so voll Freude, daß mir die Noten von der Spule laufen."
"Wenn ich an Gott denke, ist mein Herz so voll Freude, daß mir die Noten von der Spule laufen."
"When I think upon my God, my heart is full of joy that the notes dance and leap from my pen."
Still, jedoch keineswegs heimlich, konnte in den vergangenen beiden Jahren in Eisenstadt ein musikwissenschaftliches Großprojekt umgesetzt werden: die Digitalisierung des historischen Notenarchivs der Dommusik St. Martin. Die ältesten Handschriften datieren in die 1720er-Jahre – nachvollziehbar, dass das Archiv im Interesse namhafter Institute und Forscher aus dem In- und Ausland relevant ist. Ein Werk von Joseph Haydn (Libera) existiert weltweit einzig nur in diesem Archiv.
Die Finanzierung des Projekts erfolgte mithilfe namhafter Unterstützung der Freistadt Eisenstadt und ihrem Bürgermeister Mag. Thomas Steiner sowie der Diözese Eisenstadt; auch die Dompfarre trug ihr Scherflein bei.
Zur musikwissenschaftlichen Begleitung konnte mit Dr. Martin Czernin, burgenländischer Landesmusikreferent, eine äußerst kompetente Persönlichkeit in das Vorhaben eingebunden werden.
Besonderer Dank gebührt Ordinariats-Kanzler Mag. Gerhard Grosinger, der dem Projekt von Anfang an mit Interesse begegnet ist, der der Umsetzung in vielerlei Hinsicht hilfreich war und zuweilen auftretende Fährnisse klug zu umschiffen wusste.
Thomas Dolezal
Die Musiksammlung des Eisenstädter Domes enthält nicht nur jene Musiknoten, die in den letzten Jahrhunderten zur Aufführung im Rahmen der Liturgie verwendet wurden, sondern ist heute auch eine der wichtigsten Sammlungen zur burgenländischen Musikgeschichte.
Die bis jetzt erhalten gebliebene Sammlung geht in wesentlichen Teilen auf den früheren Schulmeister und Regens Chori der Kirche, Carl Kraus, zurück, dessen musikalischen Nachlass die Verwaltung der Stadt Eisenstadt 1802 zur Erweiterung der damals bereits vorhandenen kirchlichen Sammlung ankaufte. Die danach begonnene erste Inventarisierung des Gesamtbestandes wurde mit dem Inventar von 1837 abgeschlossen, das heute noch im Bestand des Notenarchives erhalten geblieben ist. Nach der in diesem Inventar verwendeten Gruppierung und Nummerierung der Werke ist im Wesentlichen auch heute noch das Notenarchiv geordnet.
Aus inhaltlicher Sicht bilden die Gradualien den größten Teil der Sammlung, gefolgt von den Messen, Psalmen, Vespern, und Litaneien. Hinsichtlich der Menge der beschriebenen Notenseiten stellen die Messen mit ca. 30% den größten Teil dar. Aus aufführungspraktischer Sicht ist bei vielen Chorwerken eine Verwendung von 2 Sopran- und Altstimmen und je einer Tenor- und Bassstimme auffallend, was Rückschlüsse auf die Besetzung der damaligen Musikkapelle zulässt. Hinsichtlich der in der Sammlung vorkommenden Komponisten sind starke Ähnlichkeiten zu Wiener Sammlungen zu beobachten. Neben zahlreichen auch dort vorkommenden Quellen sind in der Sammlung des Eisenstädter Domes auch etliche regionalen Komponisten vertreten. Den Hauptanteil bilden jedoch vor allem Werke von Gregor Joseph Werner (1693-1766), den Brüdern Joseph Haydn (1732-1809) und Michael Haydn (1737-1806) sowie vom Wiener Domkapellmeister Georg Reutter (1708-1772).
Teile dieser Sammlung bildeten neben den musikalischen Aufführungen bereits mehrmals auch die Grundlage für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Bestand, besonders für Studien zu einzelnen Komponisten oder für Noteneditionen. Dies soll auch in Zukunft fortgesetzt werden.
Im Rahmen der Bearbeitung dieses Notenbestandes erfolgte inzwischen auch bereits eine detailliertere Katalogisierung für das RISM-Projekt (Répertorie International des Sources Musicales). Dabei sind die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Werken in die internationale Datenbank integriert worden, wo sie mit den Werken und Beständen anderer Musikarchive in direkten Bezug gebracht werden können. Diese Datenblätter sind über die Internetseite des RISM-Projektes (www.rism.info) unter dem Sammlungskürzel „A-Ed“ für die Musiksammlung des Eisenstädter Domes einsehbar oder im Falle einer gezielten Suche nach einem Werk oder einem bestimmten Komponisten über dieses Kürzel als Quelle der Eisenstädter Dommusik identifizierbar.
Um diese bedeutende Sammlung nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die regionale und internationale Forschung zu erleichtern und gleichzeitig auch die Originalquellen zu schonen, wurde von Dom- & Diözesanmusikdirektor Mag. Thomas Dolezal die vollständige Digitalisierung der historischen Noten (mehr als 950 Werke) in Angriff genommen. Durchgeführt wurde dieses Projekt von der Fa. Photogreissler (www.photogreissler.at) zwischen Frühjahr 2017 und Herbst 2018. Die musikwissenschaftliche Betreuung übernahm Dr. Martin Czernin. Im Rahmen dieser Arbeiten konnten ca. 50 Werke ergänzt und mit einer Signatur versehen werden, die noch nicht im Katalog von 1837 enthalten sind und bei 14 Werken, die im historischen Katalog noch als „anonyme“ Werke eingetragen wurden, war es möglich, sie einem eindeutigen Komponisten zuzuordnen. Zudem wurde auch das Inventar von 1837 mit dazu genommen, da es eine wichtige historische Quelle für jede weitere Bearbeitung des Bestandes darstellt.
Selbst wenn die hier veröffentlichten Bilder frei verfügbar sind, wäre die Dommusik Eisenstadt dankbar, auch über die neuen Forschungsergebnisse und Publikationen informiert zu werden.
The music collection of the Eisenstadt Cathedral not only contains the music notes that were used in the last centuries for performances in the context of the liturgy, but is also today one of the most important collections on the music history of Burgenland.
The collection, which has been preserved until now, goes back to a great extent to the former schoolmaster and Regens Chori of the church, Carl Kraus, whose musical estate the city of Eisenstadt 1802 bought to expand the then existing church collection. The first inventory of the total stock started after that was completed with the inventory of 1837, which is still preserved today in the inventory of the music archive. According to the grouping and numbering of the works used in this inventory, the music archive is still essentially organized today.
From a content point of view, the graduals make up the largest part of the collection, followed by masses, psalms, vespers, and litanies. With regard to the amount of the pages of music described, the masses make up the largest part with approx. 30%. From a practical performance point of view, the use of two soprano and alto voices and one tenor and bass voice is striking in many choral works, which points to the cast of the former Music band admits. With regard to the composers in the collection, strong similarities to Viennese collections can be observed. In addition to numerous sources that are also found there, numerous regional composers are part of the collection of the Eisenstadt Cathedral. However, the main parts are mainly works of Gregor Joseph Werner (1693-1766), the brothers Joseph Haydn (1732-1809) and Michael Haydn (1737-1806) as well as the Vienna Cathedral Director Georg Reutter (1708-1772).
Parts of this collection, in addition to the musical performances, have already formed the basis for a scholarly examination of the collection several times, especially for studies on individual composers or for musical editions. This should continue in the future.
As part of the processing of this sheet music, a more detailed cataloging of the RISM project (Répertorie International des Sources Musicales) has already taken place. The most important information on the individual works has been integrated into the international database, where they can be directly linked to the works and inventories of other music archives. These datasheets can be viewed on the website of the RISM project (www.rism.info) under the collection abbreviation "A-Ed" for the music collection of the Eisenstadt Cathedral or in the case of a specific search for a work or a particular composer this abbreviation indicates it as the source of the Eisenstadt Cathedral Music.
In order to make this important collection accessible to a broader public, to facilitate regional and international research while at the same time preserving the original sources, the current cathedral music director Mag. Thomas Dolezal tackled the complete digitization of historical scores (more than 950 works). This project was carried out by the company Photogreissler (www.photogreissler.at) between spring 2017 and autumn 2018. The musicological supervision took over Martin Czernin. As part of this work, about 50 works were added and signed, which are not yet included in the catalog of 1837 and in 14 works, which were still listed in the historical catalog as "anonymous" works, it was possible to assign them to a clear composer. In addition, the inventory of 1837 was added, as it represents an important historical source for any further processing of the stock.
Even if the pictures published here are freely available, the Dommusik Eisenstadt would be grateful to be informed about the new research results and publications.
Die Umsetzung dieses Projektes wurde durch die Stadtgemeinde Eisenstadt, durch die Dom- und Stadtpfarre Eisenstadt sowie durch die Diözese Eisenstadt finanziert.
This project was financed by the municipality of Eisenstadt, by the parish of Eisenstadt and by the diocese of Eisenstadt.
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